„Eine besondere Entdeckung in Nürnberg“, Gastbeitrag von Andrea-Maria Schmidt

Samstag der 23. Februar 08

Als Geomantin freute ich mich über die Einladung eines befreundeten Bildhauers, der mir „Etwas zum Erspüren“ in Nürnberg zeigen wollte. So lernte ich den „Stein der Meditation“ von Karl Prantl kennen, der im Skulpturengarten gegenüber dem Opernhaus steht.

Es war eine Begegnung der besonderen Art, die ich als Erlebnisbericht darstellen möchte:

Schon von der viel befahrenen Straße aus, die durch den Stadtgraben vom höhergelegenen Skulpturengarten getrennt ist, war der große „Steinwürfel“ zu sehen und fesselte meine Aufmerksamkeit, so als sei ich bereits jetzt mit ihm verbunden. Im Gehen die wechselnden Perspektiven wahrzunehmen war schon ein Genuß.

Der Eingang in den Skulpturengartens wirkte schon wie ein Tor in eine andere Welt. „Wie konnte es sein, dass es hier um so viel ruhiger war als draußen ?“

Wir näherten uns langsam aber zielgerichtet dem Stein.
Schon von ca. 20 m Entfernung spürte ich seine Ausstrahlung – sanft, mild, wie das Eintauchen in Wasser, aber dennoch sehr mächtig durch eine unbeirrbare Beständigkeit, etwas Ultimatives.
Achtsam in seinem Feld mich der tastenden Begegnung nähernd, umrundete ich ihn zunächst. Eine Seite zog mich besonders an und bat um das Auflagen meiner Hände.

 

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Dort kam rasch ein inneres Bild, sehr klar und sehr beständig, so dass ich es in Ruhe betrachten konnte. Ich fand mich wieder am Kai eines Mittelmeerhafens und schaute in das wellenbewegte Wasser. Ich kannte dieses malerische Hafenstädtchen nicht, jedoch die Wellenbewegung des Wassers, die sich immer mehr mit dem Wissen mischte, dass dies die Schwingungsenergie meines eigenen Herzens sei: In dem Moment recht unruhig und bewegt. Ich blieb eine ganze Weile in dieser Wahrnehmung ehe es meine Hände wie an magischen Fäden über den glatten Stein zog, dabei die Schicht aus Blütenpollen wegwischend. An manchen Stellen schienen Rennpisten, wo meine Hände schnell dahinglitten, dann wieder kamen Stellen, wo die Bewegung stagnierte und sogar anhielt. Auf diese Weise umrundete ich den Stein. Die abgerundeten Kanten ließen den Wechsel von einer Seite zur anderen sanft geschehen. Schließlich landete ich wieder an meiner Lieblingsstelle, dort wo ich zuerst gestanden hatte. Rein optisch war es nicht die auffälligste, aber dennoch meine liebste. Dort bleib ich nun lange Zeit und erlebte einen Wandel. In meinem inneren Auge war ich ganz bin violettes Licht gehüllt und spürte einen Vorgang, dem ich mich hingeben wollte. Die Schwingung meines Herzens erschien wieder als Wellenlinie, deren Ausschlag immer geringer wurde, so als würde sie langsam von einer Kraft zu einer Geraden gezogen Mit diesem Vorgang gelangte ich in einen Zustand absoluter Ruhe, der mich sehr beglückte und tiefen Frieden auslöste.

„Aha, hatte dies der Stein mit mir vorgehabt ?“

Es ist schon sehr interessant, einen Stein so beseelt, so wesenhaft zu erleben, so daß eine richtige Zwiesprache und Interaktion entsteht.

Das Erlebnis noch einmal aus mehr Abstand vom Stein reflektierend, konnte ich formulieren, dass Prantl die Seele des Steins blank gelegt hat. In der Tat wirkt er durch die spiegelglatte Oberfläche und den kleine Abstand von Boden (den Sockel sieht man nicht) wie schwebend, gar nicht materiell, eher wie „schwebende Lichtreflektion“ und das bei seinem enormen Gewicht!

Wunderbar, dieses Erlebnis! und noch erstaunlicher, dass es mich sehr lange in dieser Sphäre der Ruhe getragen hat. Nach dem Abschied vom Stein und dem Verlassen des Gartens mit meinem Begleiter war kaum ein Wort möglich, aber auch nicht nötig. Wir liefen wie „eine Portion Frieden“ durch die laute, belebte Innenstadt.

Als Geomantin lange auf der Suche nach stimmiger Heilungsarbeit für Orte hatte ich etwas wiedergefunden. Vieles aus meinen eigenen Reihen ist mir suspekt, weil es sich an eingefahrenen Ritualen orientiert oder weil es den kleinen Horizont und Willen eines Einzelmenschen zu sehr in den Vordergrund stellt, der genau wissen will, was ein Ort braucht und wie diese Energie erzeugt werden kann.

Dagegen Karl Prantls Werk so bescheiden „nur“ das offenbarend, was die Natur als ewiges Gesetz selbst in sich trägt. Die Seele des Steins, die von ewiger, wahrer Harmonie spricht. Eine Art der Erd-und Menschenheilung, die sich niemandem aufdrängt, die nicht bestimmt, was dir gutzutun hat, sondern einfach als Angebot zur Verfügung steht. „Wer Augen hat, der sehe, wer Ohren hat, der höre, wer seinen Tastsinn benutzen will, der spüre…“.

Eine sehr reine Art, die durch die Absichtslosigkeit berührt, den Dienst am Höheren.
Für die, wie ich es empfinde, vielfach „gedeckelte“ Ursprungsenergie Nürnbergs ist das ein wirklicher Hoffnungsfunken !
Oder bin es ich selbst, die ihre eigenen Deckel lüften durfte?

Text und Foto: © by Andrea Maria Schmidt

~ von artstage - März 5, 2008.

Eine Antwort to “„Eine besondere Entdeckung in Nürnberg“, Gastbeitrag von Andrea-Maria Schmidt”

  1. […] Als ich das erste Mail von Richard Bartsch erhielt, hat mich seine Angebot, mir einen Beitrag über Karl Prantl’s Steine in Nürnberg zu schreiben höchst erfreut. Ich hab ganz neugierig drauf gewartet, das muss ich klar zugeben! Die Wahrscheinlichkeit, selbst in Nürnberg diese Erfahrung machen zu können, ist wahrscheinlich gering – zumindest in den nächsten Monaten. Was gibt es also Schöneres, als die Erfahrungen von anderen Personen zu lesen und zu versuchen, sich mit Hilfe seiner Vorstellungskraft ein “eigenes” Bild zu machen? Nun kann jeder Interessent auf den Spuren von Richard Bartsch und Andrea-Maria Schmidt zu den Steinen von Karl Prantl in Nürnberg wandeln, und zwar hier (oder zu den Beiträgen herunterscrollen!): Richard Bartsch “Des Steines mystische Gabe” Andrea-Maria Schmidt “Eine besondere Entdeckung in Nürnberg” […]

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